UGANDA Die Perle Afrikas, Bericht 2005

Oder: Ein Land der kalten Asche

Viele von Ihnen erinnern sich sicher noch an den Sponsorenlauf 2004 zugunsten des Gehörlosen-Afrikaprojektes. Ich wurde von dem Projektleiter Herrn Ehrenreich und dem Vorsitzenden des "LV der Gehörlosen" in Bayern Herrn Gast eingeladen, mit nach Uganda zu fahren.

Wir flogen am 19.05.05 von Frankfurt mit einer Übernachtung in Addis Abeba nach Entebbe. Am Flughafen Entebbe wurden wir von Schwester Immaculate (Leiterin der Gehörlosen-Schule in Masaka) abgeholt. In der Hauptstadt Kampala wurde zunächst in einem nur für Reiche und Weiße zugänglichen und von Soldaten bewachten Kaufhaus eingekauft und Geld gewechselt.
Kampala ist eine riesige und stinkende Stadt mit 1,4 Millionen Einwohnern, ohne jede Ampel, Verkehrszeichen oder Verkehrsregelung mit unzähligen bettelnden Menschen, Krüppeln, Kindern und verarmten alten Menschen. Armut und Elend überall. Als Westeuropäer kommt man sich schon recht unwohl vor und man überlegt, ob es richtig war, nach Afrika zu fliegen. Schließlich trägt man doch - gewollt oder nicht - unsere Kultur und die Zeichen des Reichtums in dieses Land. Große ausländische Bank- und Versicherungsgebäude, die Gebäude der großen ausländischen Telefongesellschaften und die Regierungsgebäude zeugen von der unüberwindbaren Kluft zwischen arm und reich. Sehr auffällig auch die Coca-Cola-Werbung an jedem zweiten Haus. Die Aufmerksamkeit, die ich errege, will ich nicht. Die Kriminalität ist enorm hoch. Weißen wird empfohlen, nach 18 Uhr nicht mehr allein auf die Straße zu gehen. Das Auto (von UNESCO und von uns finanziert) musste immer von unserem schwarzen Fahrer Mike bewacht werden. Jedes kleinste Bauteil des Wagens trägt die Autonummer eingraviert, damit es bei Diebstahl später zugeordnet werden kann. Nach Einbruch der Dunkelheit zwischen 18 und 19 Uhr wird in Uganda der Strom abgeschaltet, weil der Strom dann an die Nachbarländer verkauft wird. Dann rattern bei den Reichen Notstromaggregate und bei den Armen wird der Zivilisations-Plastk-Müll verbrannt und dient als spärliche Lichtquelle und zum Kochen. Es legt sich gegen Abend eine beißende, unerträgliche Rauchschicht gemischt mit Dieselgestank über das ganze Land. Es ist absolut dunkel und es gibt kein Auto mit vollständiger Beleuchtung. Die vielen Fahrräder habe gar keine Beleuchtung. Viele Menschen gehen auf den Straßen zwischen den Dörfern - dunkle Menschen mit dunkler Kleidung. Sie sind alle unterwegs zum nächsten Wasserloch oder tragen große Brennholzbündel auf dem Kopf. Einige fallen im letzten Moment durch ihre meist gelben Wasserkanister auf. Die meisten Menschen wohnen an der Straße - die einzige befestigte Straße weit und breit. Im Dunkeln scheint das Land zu erwachen. Es kommt häufiger vor, dass wir auf der Straße im letzten Moment einen völlig überladenen Bananen-LKW ohne jede Beleuchtung entdecken - Glück gehabt. Überholen in der Kurve oder am Berg - kein Problem und durchaus normal. Linksverkehr!

Das Schild der Gehörlosenschule in Masaka 
Das Schild der Gehörlosenschule in Masaka


von links nach rechts: Schwester Serena, Stellvertreterin, Arnold Geyer /hinten), Dorothee Redding, Gerhard Ehrenreich, Caroline Oberauer, Manfred Becker (hinten), Burkhard Lohmann mit seinem Patenkind Gertrude, Schwester Immaculate, Schulleiterin 
von links nach rechts: Schwester Serena, Stellvertreterin, Arnold Geyer /hinten), Dorothee Redding, Gerhard Ehrenreich, Caroline Oberauer, Manfred Becker (hinten), Burkhard Lohmann mit seinem Patenkind Gertrude, Schwester Immaculate, Schulleiterin

In Masaka fuhren wir von der befestigten Straße ab. Auf Feldwegen ging es durch Bananenplantagen weiter über Ackerwege zur Gehörlosenschule in Bwanda. Erleichterung und ein netter Empfang. Wir wurden in einem Gästehaus und im Schwesternwohnhaus untergebracht.
In meinem Zimmer fielen mir sofort viele Termiten auf, die unter meinem Tisch einen neuen Staat gründeten. Am nächsten Tag entdeckte ich auch noch, dass hinter meinem Schrank Geckos oder kleine Echsen wohnen. Gegen die vielen Mücken gab es das Mückennetz.

Die Kinder tanzten beim Empfang der deutschen Gäste 
Die Kinder tanzten beim Empfang der deutschen Gäste

Morgens um 10 Uhr bereiteten uns die 209 gehörlosen Kinder dann einen prächtigen Empfang. Sie kamen uns schon auf dem Weg zur Schule entgegen und freuen sich sehr. Es gab verschiedene Tanzauftritte mit Trommeln, Spielen und Theateraufführungen. Es war eine 2 1/2 -stündige Vorstellung, die alle Kinder aufmerksam, fröhlich und mit innerer Beteiligung verfolgten. Wir stellten uns mit unserem Gebärdennamen vor und wurden in den nächsten Tagen von den Kindern auch so angesprochen.
Für mich war es doch sehr erstaunlich, dass sich die meisten gehörlosen Kinder mit meinen gehörlosen Mitfahrern problemlos verständigen konnten. Die Kinder sprechen ja die ASL (American Sign Language). Zurzeit wird an der Universität Kampala von einem gehörlosen Professor eine ugandische Gebärdensprache entwickelt.

Am Nachmittag fand die erste Besprechung mit der Schulleiterin Schwester Immaculate und ihrer Stellvertreterin Schwester Serina über die Finanzierung der Patenkinder und der zukünftigen Baumaßnahmen statt.

Der 10.000 Liter Wassertank. Errichtet von den Sponsorengeldern 
Der 10.000 Liter Wassertank. Errichtet von den Sponsorengeldern

Ich besichtigte noch die vier großen 10.000-Liter-Wassertanks, die wir ja von unserem Sponsorengeld mitfinanziert haben. Jetzt müssen die Kinder nur noch einmal nach der Schule zum Wasserloch laufen. Die Trockenzeit war in diesem Jahr zu lang und die Wassertanks konnten sich nicht ganz füllen.
(Wir überlegen uns deshalb, einen Brunnen zu bauen.)
Der nächste Tag ist ein Sonntag, der einzige schulfreie Tag für die Kinder. Statt in die Schule gingen alle Kinder und Lehrer in die Kirche. Die Messe dauerte von 8-12Uhr. Es wurde viel getanzt und gesungen. Insgesamt waren fast 800 Menschen da, davon 200 Gehörlose. Jedes Lied, jedes Gebet und jede Predigt wurde in Gebärdensprache übersetzt. Auch hier war es für mich sehr erstaunlich, dass alle Kinder die volle Zeit aufmerksam mitmachten. Es scheint ganz anders als bei uns in Deutschland. Eine Heilige Messe ist in Uganda ein fröhliches Fest und ein gemeinschaftliches Ereignis - fast ein Rausch von Rhythmen, Tänzen zu afrikanischen Trommelklängen und Gesängen. Allen machte es offenbar viel Spaß, dabei zu sein. Die Fenster stehen auf, damit wirklich alle etwas von dem Fest haben.

Am Nachmittag fuhren wir nach Masaka (100.000 Einwohner). Masaka ist von Sümpfen umgeben und deshalb sehr fruchtbar. Straßenhändler zu Fuß oder mit dem Fahrrad bieten für wenig Geld alle möglichen Waren an, die in Geschäften nicht zu bekommen sind. Weiße sieht man dort kaum. So erregt man dort wieder Aufsehen. Sofort kommen bettelnde Kinder und Erwachsene. Wir wissen alle, dass wir ihnen nichts geben dürfen. Sonst würden wir einen Menschenauflauf verursachen. Armut und Elend ist hier ebenfalls nicht zu übersehen. Auch hier werden die Banken, die Post und öffentliche Gebäude von Polizisten bewacht. An jedem zweiten Haus wieder die Coca-Cola-Werbung. Später stelle ich fest, dass Dörfer und Städte nicht durch Ortsschilder, sondern durch große Coca-Cola-Schilder zu erkennen sind.In Masaka verhandeln wir mit Matratzenhändlern, weil einige Kinder noch keine Matratze haben. Umgerechnet kostet eine Matratze 12 €.
Besonders eindruckvoll geht es auch auf dem Markt zu. Ananas, Mangos, Papayas, Avocados, Bananen, Tomaten, Süßkartoffeln, Erdnüsse usw. sind immer kunstvoll zu kleinen Türmen gestapelt. Viele Hühner werden angeboten und vor Ort getötet, wenn jemand eins gekauft hat. Vom nahen Viktoriasee kommen die vielen großen Fische, die angeboten werden. Aus alten Autoteilen werden überall Holzkohlegrills hergestellt und verkauft.

Kinder in maßgeschneiderten T-Shirts, die dort in den Nähereien genäht wurden 
Kinder in maßgeschneiderten T-Shirts, die dort in den Nähereien genäht wurden

Es gibt viele Nähereien, die mit ihren Nähmaschinen vor den Läden arbeiten. Wo sonst? Man kauft sich Stoff, geht damit in die Näherei und bekommt dann ein genau angepasstes Kleidungsstück - keine Standardmaße S, M, XL, XXL. Mit unseren Kleiderspenden zerstören wir die Existenz der kleinen Nähereien (falsch verstandenes Mitleid!? Nähen können sie gut!). Kinder bieten überall gegrillte Heuschrecken und Erdnüsse für die Mahlzeit zwischendurch an. Auf dem Rückweg fallen mir die vielen spezialisierten Werkstätten auf. Einer stellt nur Tische her, der andere nur Betten, der nächste nur Stahltüren, der vierte handelt mit halben Autos usw. Die Werkstätten befinden sich fast immer draußen vor der Tür. Am Abend wird wieder der Strom abgestellt. Trotzdem fallen uns die hellen Lichter überall auf. Das sind die Heuschreckenfallen: lange Wellbleche werden in eine Tonne gestellt. Oben auf den Wellblechen sind Scheinwerfer. Die Heuschrecken werden durch das Licht angelockt, verbrennen sich an den Scheinwerfern die Flügel und rutschen auf den Wellblechen in die Tonnen.

Am nächsten Tag besuchten wir die St.Theresia-Bwanga-Malaga-Schule für Hörende. Wieder werden wir freundlich mit Tanz und Musik empfangen. In dieser Schule wurde ursprünglich die erste Gehörlosenklasse eingerichtet.

Ein strahlendes, dankbares Gesicht über die Unterstützung der Kirche, der englischen Regierung und des Afrikaprojekts Bayern 
Ein strahlendes, dankbares Gesicht über die Unterstützung der Kirche, der englischen Regierung und des Afrikaprojekts Bayern

Als es aber zu viele gehörlose Kinder wurden, stellte die Kirche in der Nähe auf dem Berg ein Grundstück zur Verfügung. Für die Gebäude sorgte die englische Regierung und nicht zuletzt das Gehörlosen-Afrikaprojekt Bayern. Aber schon jetzt reichen die Gebäude nicht aus, alle gehörlosen Kinder dort zu unterrichten. Es hat sich herumgesprochen, dass gehörlose Kinder auch ein Recht auf Bildung haben. So gibt es in der Schule für Hörende noch zwei Vorschulklassen mit Kindern ab 3 Jahren. Sie werden von gehörlosen Lehrerinnen und je einem Assistenten unterrichtet. Die Klassenräume für die 25 gehörlosen Kinder sind dunkel und spartanisch ausgestattet, an den Wänden viele gemalte Bilder und an der Decke eine Neonlampe.
Die Tafeln sind mit kreidefester Farbe gestrichene Holzplatten. Lineale oder Zirkel gibt es nicht.

Bereits die kleinsten Kinder, ab dem 3.Lebensjahr lernen Gebärdensprache und FA in Englisch 
Bereits die kleinsten Kinder, ab dem 3.Lebensjahr lernen Gebärdensprache und FA in Englisch

Die Kinder lernen ab 3 Jahren das Fingeralphabet und die Gebärdensprache. Wir durften richtig mitmachen und es war schon faszinierend, wenn die linke Hand eines kleinen Kindes die Fingerstellung der rechten Hand so hinbiegen muss, dass es korrekt ist. Dabei geht es nach unseren Maßstäben eher ruppig zu. Trotzdem wird bei jeder gelungenen Aktion applaudiert (in der Gebärdensprache) und die Kinder freuen sich. Disziplinprobleme gibt es trotz der großen Klassen nicht - wie auch immer das erreicht wird.

Der Nachmittag wurde mit dem genauen Ausmessen des Geländes der Gehörlosenschule gefüllt. Da als nächstes ein großer Speisesaal und die Erweiterung der Klassenräume geplant werden, musste ein Lageplan aufgrund eines Gesamtkonzeptes erstellt werden.

Mit dem Abschluss der 7.Klasse haben die Kinder die Schule beendet und müssen wieder zurück in ihre Dörfer 
Mit dem Abschluss der 7.Klasse haben die Kinder die Schule beendet und müssen wieder zurück in ihre Dörfer

Auch mit dem Bau eines Berufsbildungszentrums beschäftigt sich das Projekt bereits. Die gehörlosen Kinder werden zwar bis zur 7. Klasse unterrichtet, aber was ist danach? Ihnen bleibt nur, wieder in ihre Dörfer zu gehen, in denen sie niemand versteht und keine Berufsaussichten bestehen.
Das Gelände ist am Berg und sehr weitläufig. Schließlich müssen nicht nur die nötigen Gebäude, sondern auch noch Weiden für das schuleigene Vieh und für die Felder eingeplant werden. Wie die meisten ugandischen Schulen versorgt sich auch die Gehörlosenschule zum großen Teil selbst. Kinder, Schwestern und Lehrer arbeiten gemeinsam für die Ernährung.

Die Schule dauert jeden Tag von 8-17 Uhr mit zwei Pausen. So konnten wir noch bei den älteren Kindern eine Erdkundestunde und eine Mathematikstunde miterleben. In den Pausen helfen sich die Kinder gegenseitig, um ihre Aufgaben fertig zu stellen oder etwas nach zu arbeiten. Es ist schon beachtlich, mit welcher Aufmerksamkeit und welchem Lernwillen die Schüler so spät am Tag noch dem Unterricht über den "ostafrikanischen Grabenbruch" folgen. Ein Blick in die Mathehefte überraschte mich sehr. Da stehen in einem Matheheft Längen- und Flächenumrechnungen, geometrische Aufgaben, Winkelberechnung, Dezimalrechnung, Bruchrechnung, Algebra-Übungen, viele Sachaufgaben usw. Es wird ausschließlich in der Gebärde unterrichtet.

Auch die Kleinsten gehen mit zum Wasser holen 
Auch die Kleinsten gehen mit zum Wasser holen

Die Kinder lernen ab dem 1. Schuljahr Englisch und ab der 5. Klasse ist die Schriftsprache Englisch. Die einheimische Sprache "Lugando" ist verpönt und die Kinder werden durch Schilder aufgefordert: "Speak English all the time!"

Den ganzen nächsten Tag verbrachte ich in der Schule. Es machte mir viel Spaß, mit den Kindern zu arbeiten. Ich habe sogar bis um 17 Uhr durchgehalten. Aber ich war müder als die Kinder. Die nahmen sich nach der Schule umgehend ihre meist gelben 10-Liter-Wasserkanister und liefen mit uns gemeinsam 4km Trampelpfad bergab zum Wasserloch.

Wenn es lange nicht regnet und das Wasser im Wassertank zur Neige geht, müssen die Kinder ca. 4Km zum Wasserloch und zurück laufen 
Wenn es lange nicht regnet und das Wasser im Wassertank zur Neige geht, müssen die Kinder ca. 4Km zum Wasserloch und zurück laufen

Unterwegs zeigten sie uns noch die Schätze Ugandas: Erdnüsse, Bananen überall, Ananas usw. Sie erzählten uns auch, dass es am Wasserloch viele Schlangen und Affen gäbe. Also vorsichtig! Erschütternd für mich sind die Behausungen am Wegesrand. Sehr viele Kinder in Lumpen und unvorstellbarer Armut. Mich beeindruckt die Ausgelassenheit und die Kraft der gehörlosen Kinder sehr. Sie mussten doch nun schwere Wasserkanister 4km bergauf schleppen. Kein Kind hat über die Anstrengung geklagt und alle waren fröhlich und vergnügt. Ich konnte es mir nur so erklären, dass das Wasserholen die einzige Zeit am Tag ist, in der die Kinder ein wenig spielen und ihre sozialen Kontakte pflegen können. Kaum waren wir wieder in der Schule angekommen, nahm sich jedes Kind eine Plastikschüssel, wusch seine Kleidung vom Vortag und legte die Wäsche in die letzte Abendsonne. Ausnahmsweise gab es noch eine "kleine" Leckerei in Form eines 50 cm langen Zuckerrohrs. Alle sind ganz begierig darauf und beißen einfach vom Zuckerrohr ab - europäische Zähne schaffen das nicht. Um 18:30 Uhr ist es dunkel und der Strom wird abgestellt. Für gehörlose Kinder, die sich in der Gebärde unterhalten, ist jede Unterhaltung damit vorbei.

Drei von uns waren an diesem Tag in Kampala und hatten wegen des Transportes von Material aus Deutschland mit dem deutschen Botschafter gesprochen. Wie sich später allerdings herausstellte, ohne großen Erfolg. Aber sie hatten auch eine Solaranlage bestellt, die ein paar Tage später in der Schule installiert wurde.

Endlich Licht in der Dunkelheit, Dank Solarstrom. Dahinter Manfred Becker 
Endlich Licht in der Dunkelheit, Dank Solarstrom. Dahinter Manfred Becker

In den Klassen, den Schlafräumen und vor allem draußen auf dem Weg zur Toilette konnte nun abends Licht gemacht werden. Die Toiletten liegen etwas abseits und es ist im Dunkeln ein langer und auch gefährlicher Weg. Es gibt viele Schlangen dort, z.B. die sehr giftige Speikobra. Meine Mitfahrer wurden auf ihrer Terrasse einmal von einer Speikobra besucht. Sie ist eine der giftigsten Schlangen der Welt. Schwester Annette hat sie sofort getötet.
Die drei aus Kampala hatten noch eine Tüte zappelnder Heuschrecken mitgebracht, die wir an diesem Tag zu Mittag essen sollten. Morgens ging es den Berg ganz hinauf zu einer Hochebene. Allein den Berg hinauf zu gehen war für uns alle Sport genug. Oben erwartete uns ein Fußballfeld, auf dem in der Mitte ein paar Büsche wuchsen, auf dem Kühe grasten und alles voll mit Kuhfladen, Erdlöchern und Termitenbauten war. Aber die Jungen und einige von uns spielten begeistert Fußball. Die Mädchen sprangen Seil und spielten Federball.
Mittags gab es dann die Heuschrecken. Die lebenden Heuschrecken werden in kochendes Wasser gekippt und anschließend die Beine, die restlichen Flügel und die Fühler entfernt. Je nachdem, was die Heuschrecken vorher gefressen hatten, schmecken sie verschieden und haben unterschiedliche Farben. Wenn man sich einmal überwunden hat, schmecken sie mit ein wenig Salz sehr gut.
Am Nachmittag fand dann die große Verteilung der Sachspenden aus Deutschland statt. Die Kinder waren sehr dankbar für Fußbälle, Kleidung, Trikots, Schuhe, Schulmaterial usw.

Die momentane Küche, bis die neue Küche gebaut ist 
Die momentane Küche, bis die neue Küche gebaut ist

Anschließend sprachen wir noch über den Bau eines Speisesaales mit dem Architekten. Wir gingen den Kostenvoranschlag durch und konnten so den Preis erheblich drücken.

Frage und Antwort-Nachmittag. Die Kinder haben gut gelernt 
Frage und Antwort-Nachmittag. Die Kinder haben gut gelernt

An einem Nachmittag versammelten wir uns mit allen Kindern und Lehrern zu einem Frage-und-Antwort-Nachmittag. Die Kinder stellten vor allem Fragen zu AIDS, über Ehe, Familie und Kinderzahlen, Scheidungsraten, ob unser Blut auch rot ist, ob die Kinder zuhause und in der Schule geschlagen werden, ob die Kinder in Deutschland auch Schuluniformen tragen, über Mode und Frisuren usw. Deutlich war zu erkennen, dass viele Kinder die Vorstellung haben, später nach Europa zu gehen.
Einige der Kinder stammen aus sehr armseligen Verhältnissen. Oft sind diese Kinder AIDS-Waisen.
Sie sind leicht daran zu erkennen, dass sie keine Schuhe besitzen. Gerade Schuhe sind aber ein Status-
Symbol (Schuluniform). Wir haben uns diese Kinder herausgesucht und ihre Füße auf Papier umrissen.
Auf einer Fahrt nach Masaka kauften wir dann 20 Paar gute schwarze Lederschuhe von einem Straßenhändler
für insgesamt 60 €. Das Anprobieren war wieder für die Kinder ein großes Fest und sie waren sehr dankbar
und glücklich.

Meine Zeit in Uganda war nun schon abgelaufen. Zusammen mit Dorothee wurde ich von Mike nach Kampala zu unserem Flug gebracht.

Manfred Becker am Äquator 
Manfred Becker am Äquator

Natürlich mussten wir beim Überqueren des Äquators noch einmal anhalten und mit einem Fuß auf dem Nordteil und mit dem anderen Fuß auf dem Südteil der Erde stehend einige Fotos machen. Hier steht die Sonne senkrecht zur Erde und es gibt fast keinen Schatten.

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei der Schulleitung bedanken, die mir ihre Einwilligung zu dieser Reise gegeben hat und bei meinen Kollegen, die für die Vertretungsstunden eingesetzt wurden.

Afrika braucht unsere Hilfe, Uganda braucht unsere Hilfe, gerade die gehörlosen Kinder brauchen unsere Hilfe.

Bankverbindung:
Landesverband Bayern der Gehörlosen e.V.
Bank für Sozialwirtschaft AG München
Sonderkonto Afrikaprojekt
Konto: 7 803 303
BLZ: 700 205 00

Bericht von Manfred Becker, Osnabrück

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